Eröffnung zweiter Herzkathetertisch am LKH Hochsteiermark – Wartezeiten fĂŒr Patient*innen werden verkĂŒrzt

Pressemitteilung

Heute geht am Standort Bruck an der Abteilung fĂŒr Innere Medizin ein zweites Herzkatheterlabor mit einem zweiten Herzkathetertisch in Betrieb. Damit sind pro Jahr bis zu 1.000 zusĂ€tzliche Herzkatheteruntersuchungen möglich. Eine wichtige Rolle spielt dabei die ab Herbst 2024 geplante Zusammenarbeit mit dem LKH-UniversitĂ€tsklinikum Graz und dem LKH Graz II, Standort West. Somit markiert das zweite Herzkatheterlabor in Bruck einen bedeutenden Fortschritt in der steirischen Gesundheitsversorgung.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören trotz aller medizinischen Fortschritte nach wie vor zu den hĂ€ufigsten Todesursachen in Österreich. Zur Behandlung wurde bereits 1999 das erste Herzkatheterlabor mit einem Herzkathetertisch am LKH-Standort Bruck, installiert. Mehr als 40.000 Untersuchungen wurden in diesem Labor bisher durchgefĂŒhrt. Etwa 1.700 Patient*innen werden pro Jahr betreut. Durch die Eröffnung eines zweiten Herzkatheterlabors mit einem zweiten Herzkathetertisch können tagesklinische Herzkatheter und Eingriffe an den HerzkranzgefĂ€ĂŸen (Aufdehnung von GefĂ€ĂŸengstellen) kĂŒnftig in wesentlich höherer Anzahl durchgefĂŒhrt werden.

v.l.n.r.: Mag. DDr. Ulf Drabek, MSc MBA, KAGes Vorstand fĂŒr Finanzen und Technik; Univ.-Prof. Ing. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stark, KAGes Vorstandsvorsitzender; Prim. Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Gert Klug, MSc, Primarius der Abteilung fĂŒr Innere Medizin am Standort Bruck; Dr. Karlheinz KornhĂ€usl, Landesrat fĂŒr Gesundheit, Pflege und Sport; Wolfgang Moitzi, Landtagsabgeordneter SPÖ; Research Prof. Dr. Dr. med. Gabor Toth-Gayor, PhD, Leitung Herzkatheter, Klin. Abt. fĂŒr Kardiologie am LKH-Univ. Klin. Graz; DeptL. Dr. Wolfgang Weihs, Leitung Department fĂŒr Kardiologie und Intensivmedizin am LKH Graz II | © Paller

„Mit dem zweiten Herzkatheterlabor stĂ€rken wir die QualitĂ€t des Angebots in der Region, denn wir arbeiten dafĂŒr, in der Spitze besser und in der Versorgung breiter zu werden. Die Steirerinnen und Steirer sollen rascher zu Terminen und schneller zur Behandlung kommen. Das zusĂ€tzliche Angebot am Standort Bruck ist ein weiterer Schritt in diese Richtung“, betont Gesundheitslandesrat Dr. Karlheinz KornhĂ€usl.


Landtagsabgeordneter Wolfgang Moitzi ergĂ€nzt: „Mit der Eröffnung des zweiten Herzkatheterlabors investieren wir gezielt in die Gesundheitsversorgung und stellen sicher, dass diese auf höchstem Niveau bleibt. Diese Erweiterung ermöglicht es uns, die Behandlungszeiten fĂŒr Herzpatient*innen deutlich zu verkĂŒrzen.“

Investition in Herzzentrum am Standort Bruck

Durch die Übersiedelung der Abteilung fĂŒr GefĂ€ĂŸchirurgie an den Standort Leoben kann sich die Kardiologie am Standort Bruck weiter spezialisieren, da ein Eingriffstisch freigeworden ist. „Um rund 288.000 Euro wurde dieser Tisch in den vergangenen Monaten technisch umgerĂŒstet, damit er jetzt als zweiter Herzkathetertisch verwendet werden kann. Mit dieser Investition in modernste Medizintechnik wird die kardiologische Versorgung auf höchstem Niveau gewĂ€hrleistet“, erklĂ€rt Mag. DDr. Ulf Drabek, MSc MBA, KAGes-Vorstand fĂŒr Finanzen und Technik.

„Das zweite Herzkatheterlabor stellt eine wesentliche StĂ€rkung fĂŒr das Herzzentrum am Standort Bruck dar. Mit dieser Erweiterung werden wir nicht nur dem steigenden Bedarf nach kardiologischen Leistungen gerecht, sondern setzen auch eine weitere strategische Maßnahme zur Sicherstellung einer hochspezialisierten Gesundheitsversorgung fĂŒr die Menschen in der Region und darĂŒber hinaus“, ergĂ€nzt KAGes-Vorstandsvorsitzender Univ.-Prof. Ing. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stark.

Zweiter Herzkathetertisch am LKH-Standort Bruck | © LKH Hochsteiermark

Neue KapazitĂ€ten fĂŒr die Ausbildung

Das zweite Herzkatheterlabor wurde unter der Leitung von Prim. Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Gert Klug, MSc, konzipiert. Er unterstreicht die Relevanz fĂŒr die Ausbildung junger Internist*innen zu interventionellen Kardiolog*innen: „Mit einem zweiten Tisch ist es möglich, zwei Ärzt*innen gleichzeitig auszubilden. Damit könne nicht nur pensionsbedingten AbgĂ€ngen vorgebaut werden, sondern der Stamm an Interventionalist*innen kann sogar wieder wachsen. Langfristig wird dadurch eine bessere zeitliche Abdeckung der Herzinfarktversorgung möglich.“

Zusammenarbeit verbessert Versorgung von Herzpatient*innen

v.l.n.r.: Prim. Dr. Erich Schaflinger, MSc, Ärztlicher Direktor LKH Hochsteiermark; Prim. Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Gert Klug, MSc, Primarius der Abteilung fĂŒr Innere Medizin am Standort Bruck; Dr. Karlheinz KornhĂ€usl, Landesrat fĂŒr Gesundheit, Pflege und Sport; | © Paller

Als weitere Maßnahme in diesem Bereich startet das LKH Hochsteiermark ab Herbst 2024 am Standort Bruck eine Kooperation mit dem LKH-UniversitĂ€tsklinikum Graz und dem LKH Graz II, Standort West. Elektive (nicht-akute) Patient*innen werden in Graz ambulant voruntersucht und danach tagesklinisch in Bruck angiografiert (GefĂ€ĂŸe werden röntgenologisch dargestellt). Vorerst findet dies an einem Tag pro Woche mit vier Patient*innen statt. NĂ€chstes Jahr ist die Ausweitung auf komplexe Kathetereingriffe bis hin zur Behandlung von komplexen Herzrhythmusstörungen geplant.

Prim. Dr. Erich Schaflinger, MSc, Ärztlicher Direktor am LKH Hochsteiermark, sieht im zweiten Herzkathetertisch eine Bereicherung fĂŒr die kardiologische Versorgung in der gesamten Steiermark: „Die Kooperation aller drei Katheterstandorte wird fĂŒr die steirischen Patient*innen eine Reduktion der Wartezeiten und ein zielgerichtetes Angebot an Leistungen vor Ort bedeuten. Dadurch werden auch Ressourcen fĂŒr spezialisierte Zentrumsleistungen frei.“

Dr. Wolfgang Weihs, Leiter des Departments fĂŒr Kardiologie und Intensivmedizin am LKH Graz II, ergĂ€nzt: „Die Beteiligung am Betrieb des zweiten Herzkatheterlabors im LKH Hochsteiermark, Standort Bruck ist fĂŒr die Kardiologie im LKH Graz II, Standort West eine willkommene Übergangslösung, um freie Ressourcen fĂŒr dringliche kardiologische Untersuchungen und Eingriffe zu schaffen und die Wartezeiten fĂŒr die steirischen Patient*innen zu verkĂŒrzen.“

Research Prof. Dr. Dr.med. Gabor Toth-Gayor, PhD, Leiter Herzkatheter an der Klinischen Abteilung fĂŒr Kardiologie am LKH-UniversitĂ€tsklinikum Graz betont: „Das Netzwerk der Zusammenarbeit zwischen den drei interventionellen Kardiologien an den LKH-Standorten Bruck, Graz West und UniversitĂ€tsklinikum Graz konnte ĂŒber die letzten Jahre konsequent ausgebaut werden. Die NeugrĂŒndung des UniversitĂ€ren Herzzentrums Graz mit den LHKs Bruck und Graz West als direkten Partnern ist ein Paradebeispiel hierfĂŒr. Wir werden auch das Projekt zweiter Herzkatheter am Standort Bruck nach KrĂ€ften unterstĂŒtzen, um flĂ€chendeckend moderne Risiko-adaptierte und Patienten-zentrierte ‚Herzmedizin aus einer Hand‘ anbieten zu können.

Bildergalerie

RĂŒckfragehinweis

SteiermÀrkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H.
Ärztliche Direktion LKH Hochsteiermark
Tel.: +43 (3842) 401-2431
Mail: direktion@lkh-hochsteiermark.at

Zahlen und Fakten

Was ist eine Herzkatheteruntersuchung?

Bei einer Herzkatheteruntersuchung wird nach Punktion – Ă€hnlich wie bei einer Blutabnahme – ein 2mm dicker Kunststoffkatheter zum Herzen vorgefĂŒhrt. Kontrastmittel wird selektiv in die HerzkranzgefĂ€ĂŸe injiziert und eine Röntgendurchleuchtung gemacht. Bestehen Engstellen werden diese mit einem 2,5mm dicken Ballon eröffnet und ein medikamentenbeschichteter Metallstent wird eingesetzt, um die Durchblutung zu verbessern.


Wer benötigt einen Herzkatheter?

Einerseits werden „stabile“ Patient*innen behandelt. Das sind Patient*innen, die seit Wochen oder Monaten einen Druck auf der Brust haben, in ihrer LeistungsfĂ€higkeit eingeschrĂ€nkt sind und deshalb HausĂ€rzt*innen oder Internist*innen aufsuchen. Besteht nach AbklĂ€rung mit entsprechender Bildgebung der Verdacht einer Durchblutungsstörung am Herzmuskel, mĂŒssen sich Patient*innen einem elektiven (nicht-akuten) Eingriff unterziehen. Die zweite Gruppe sind „akute“ Patient*innen mit einem Herzinfarkt, bei denen der Eingriff innerhalb von 60 bis 90 Minuten erfolgen sollte, um die Durchblutung des Herzmuskels schnellstmöglich wiederherzustellen.


Warum steigt der Bedarf an Herzkatheteruntersuchungen?

Der Anteil der ĂŒber 65-jĂ€hrigen wird in den obersteirischen Bezirken bis 2050 schĂ€tzungsweise bei etwa 30 Prozent der Bevölkerung liegen und damit im Vergleich zu heute um 20 bis 30 Prozent gestiegen sein. Die demografische Entwicklung lĂ€sst einen steigenden Bedarf an kardiologischer Versorgung erkennen.


Was ist eine Angiografie?

Die Angiografie kann wĂ€hrend einer Herzkatheteruntersuchung durchgefĂŒhrt werden und ist eine Art der medizinischen Bildgebungsverfahren, bei der Röntgenstrahlen und ein Kontrastmittel zum Einsatz kommen, um Bilder der BlutgefĂ€ĂŸe zu machen, die das Herz versorgen.