Mehr Zeit für Patient*innen durch mehr Innovation und weniger Bürokratie
Durch Entbürokratisierungsmaßnahmen in der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) kann Arbeitsleistung in der Größenordnung von 100 Vollzeitkräften im Jahr mehr Zeit an Patient*innen zur Verfügung gestellt werden. Das zeigt eine Erhebung, die großes Potential in einer Digitalisierungsoffensive ortet.
Die Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft.m.b.H hatte in Abstimmung mit der Steiermärkischen Landesregierung Maßnahmen zur Entbürokratisierung innerhalb der KAGes geprüft. Mögliche Projekte, als auch bestehende Maßnahmen wurden gebündelt und einem systematischen Check von Expert*innen auf Umsetzbarkeit unterzogen. Der größte Effekt wird, nach dieser Erhebung, der laufenden Digitalisierungsoffensive in der KAGes zugeschrieben. Mit der KAGes-weiten Ausrollung von Patient*innencockpits und der Spot-Check-Monitore kann bereits die Arbeitsleistung von rund 100 Vollzeitkräften im Jahr mehr für Patient*innen erbracht werden.
Zeit zum Zuhören und „Da-Sein“
Für Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl ist das ein weiterer Schritt: „In der Versorgung muss der Mensch im Mittelpunkt stehen, es braucht genug Zeit zum Zuhören und ,Da-Sein‘. Mit diesen Maßnahmen können wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Spitälern diese Zeit an und mit den Patienten zurückzugeben. Deshalb ist es wichtig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von überbordender Bürokratie und dem Zuviel an Dokumentation zu befreien. Klar ist aber auch, dass es weitere Schritte auf diesem Weg braucht.“ Und Klubobmann Hannes Schwarz ergänzt: „Unsere Priorität liegt auf der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das KAGes-Personal. Durch den gezielten Abbau von Bürokratie und die Einführung moderner Technologien können wir sicherstellen, dass mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung zur Verfügung steht. So setzen wir uns aktiv für eine zukunftsorientierte und patientenorientierte Gesundheitsversorgung ein.“
Modernste Medizin und technische Innovation
KAGes-Vorstand für Finanzen und Technik, Ulf Drabek erläutert: „Ich danke dem interdisziplinären Team von Mitarbeitenden aus Medizin, Technik, Pflege und Verwaltung für die Erarbeitung der rund 12 Positionen, die eine systematische und vor allem effektive Entlastung für unsere Mitarbeitenden bedeuten können. Die meisten davon sind bereits in Umsetzung, in einer Pilotphase oder intern projektiert. Als KAGes können wir damit klar ausweisen, dass wir mit Entschlossenheit und viel Freude den Weg von medizinischer und technischer Innovation zum Wohle unserer Patient*innen und unserer Mitarbeiter*innen mutig weiter gehen.“
Vorstandsvorsitzender der KAGes, Gerhard Stark betont: „Als KAGes ermöglichen wir modernste Medizin für unsere Patient*innen. Das beinhaltet selbstverständlich, als ein an Wissenschaft und Technik orientiertes Unternehmen, eine beständige Entwicklung und Innovation all unserer Tätigkeiten. Dafür stehen wir, das macht unseren Mitarbeitenden Freude, denn sie sind letztlich die Träger*innen der Innovationen, die wir für unsere 1,2 Millionen Patientinnen erarbeiten und anwenden.“
KAGes-weite Ausrollung digitaler Kommunikation in der Pflege
Den ersten Baustein in der Digitalisierungsoffensive bildet die KAGes-weite Ausrollung von Spot-Check-Monitoren, die Messungen von z.B. Blutdruck, Temperatur, Puls, Sauerstoffsättigung automatisch in das digitale Krankenhausinformationssystem (OpenMedocs) überführen und somit neben der Verringerung der Gefahr von manueller Übertragungsfehler eine wesentliche Zeitersparnis darstellt. 315 dieser Monitore sind bereits in den Häusern der KAGes installiert. Bis Mitte 2025 sollen es 450 sein. Pro Station werden dann zwei bis drei dieser Monitore zur Verfügung stehen. Die Ausrollung der Spot-Check-Monitore läuft in starker Anlehnung an die flächendeckende Einführung der elektronischen Fieberkurve (eFK). Derzeit verwenden bereits 80% aller KAGes-Häuser die eFK, die flächendeckende Ausrollung wird ebenfalls im Jahr 2025 abgeschlossen sein.
Die Zeitersparnis für Mitarbeitende der Pflege, die sich durch die Digitalisierung der Messungen und der sofortigen Abrufbarkeit auf Spot-Check-Monitore ergibt, wird mit 115 Minuten pro Tag und Station geschätzt. Hochgerechnet auf 150 Pflegestationen der KAGes würde dies ungefähr die Jahresarbeitsleistung von 62 vollzeitäquivalenten Pflegenden bedeuten.
Ein zweiter Baustein in der digitalen Kommunikation zwischen Patient*innen und Pflegekräften sind sogenannte Patient*innencockpits. Mithilfe eines Multimedia-Touchscreenmonitors, mit dem jedes stationäre Bett zukünftig ausgestattet werden könnte, wird eine gezielte Kommunikation zwischen Patient*innen und Pflegenden ermöglicht. Eine Patientin hat beispielsweise Schmerzen, oder braucht Hilfe, um auf die Toilette zu gehen, drückt auf den entsprechenden Button am Touchscreen und die Pflegekraft kommt gezielt bereits mit dem Schmerzmittel, oder die Pflegeassistenz, die dann zur Toilette begleitet. Unnötige Wegstrecken, als auch zusätzlicher Klärungsbedarf fallen weg und Patient*innen können gezielter betreut werden. Das spart Zeit – sowohl für Patient*innen als auch für Pfleger*innen. Im Zuge von Pilotprojekten an zwei KAGes-Standorten, LKH Graz II, Standort West und LKH Murtal, Standort Stolzalpe, wurden solche Patient*innencockpits von verschiedenen Anbietern bereits getestet. Derzeit sind diese Pilotprojekte in der Evaluierungsphase. Die Zeitersparnis für die Pflege beträgt, bei Annahme von einer durchschnittlichen Zeitersparnis von 75 Minuten pro Station und Tag, hochgerechnet auf 150 Pflegestationen rund 68.500 Stunden pro Jahr. Das wäre die Arbeitsleistung von rund 40 Vollzeitäquivalenten. Oder einfach ausgedrückt: die Ausrollung von Patient*innencockpits bringt mehr Zeit für Patient*innen im Ausmaß der Arbeitsleistung von 40 vollangestellten Pflegekräften.
Vermehrte Anwendung technischer Innovationen
Weitere Vorschläge aus der Erhebung betreffen bereits in Ausrollung befindliche technische Innovationen der KAGes, bzw. empfehlen zur Effizienzsteigerung die Erhöhung der Benutzerfreundlichkeit für die interne Rezeption neuer Anwendungen.
Zu diesen bereits eingesetzten technischen Innovationen ist die Ausrollung der e-card-Self-Check-in Terminals für Patient*innen zu zählen. An den Self-Check-in Terminals können sich selbständig Patient*innen an gewissen Stationen zu geplanten Terminen anmelden, wodurch das Aufnahmepersonal Zeit für aktuell zu versorgende Patient*innen gewinnt. 20 Terminals mit rund 8 Sprachen sind KAGes-weit bereits in Betrieb.
Weitere technische Innovationen, wie die digitale Signatur, die z.B. den administrativen Aufwand vereinfacht, soll auch für den Patientenbereich eingeführt werden und noch benutzerfreundlicher zur weiteren Anwendung gebracht werden. Wie auch die bereits verwendete Spracherkennung in der Dokumentation für Ärzt*innen: die KAGes-weiten 2.700 Benutzer*innen verwendeten das Instrument bereits für rund 65.500 Diktate in den letzten zwei Monaten. Auch in diesen Bereich der technischen Innovationen fällt ein Projekt, das sich derzeit in Entwicklung befindet, das für alle Mitarbeitenden der KAGes an einem vereinfachten Login arbeitet.
Rückfragehinweis
Mag.a Daniela Orthaber
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Mobil: +43 (0)664 611 2999